Eine Krähe die andre tröstend
Thomas sitzt in dem Gehege
wartend auf der Raben Kampf,
daß dieFedern mögen fliegen!
Nicht, daß er auf Federn aus wär,
sondern das, was dann geschieht,
wenn dieUnterlegne flieht
u. sich in ne dunkle Eck macht
gerupft u. traurig u. verschreckt, weckt
Thomasrichtig auf:
Wer nähert sich der ach Besiegten,
da hüpft sie schon heran, die Freundin,
die oftmit ihr zusammensaß,
Futter teilte, Federn las ...!
Zwei Jahre lang saß Bugnyar so
u. sieht's u.sieht's
u. fragt doch: Wo
haben denn diese Tiere her,
was uns Menschen fehlt so sehr
u. fällt soschwer?
Und er glaubt, sie seien seel'los
lieblos auf die Welt gesetzt,
einem Zweck ihr Tunentsprungen,
ihrem heißen Ringen
Überlebensdingen,
E-vo-lu-ti-on
setzt man auf den Thron!
Ja, daschaust du, Schöpfer,
hast so viel ersonnen, Liebe allem
mitgeteilt von der Deinen, ewig rein,
u.hier fällt grad d e m Geschöpfe,
das DU Dir zum Bruder zeugtest,
daß sich's nähere DeinemGeiste
ganz in Freiheit sich entwickeln
muß, darf, kann, - nichts Bessres ein,
als zu leugnen DeineLiebe,
Deine Absicht, Deinen Geist,
ja gewiß ist alles zweckvoll,
doch das Ziel, (- wieunerkannt!),
Liebe ist's u. wir, verrannt,
reiben uns die Augen,
daß voll Liebe selbst
die weißenTurteltauben!
- Nein, d e r Tierart hat noch keiner
zwei von seinen Lebensjahren
hingeschenkt u.darum steht sie
auch noch nicht in Trösters Liste,
die bevölkern erst nur Raben,
denen schenkt manvon den Gaben
seiner teuren Lebenszeit,
sie beäugend u. bewachend
all ihr Tun u. nichtsverlachend,
neben Raben auch Makaken,
- nein, noch hat man Kakerlaken
nicht der Mühe wertgefunden,
ob bei Kämpfen um den Rangort
sie den Unterlegnen trösten,
Kleinvieh, das nur Mistmacht,
ist der Menschen Übermut,
denen ist kein Forscher gut!
Jedoch Wölfe u. Schimpansen
Bonobosu. schau Gorillas,
u. auch unsre treu Begleiter
Hund genannt, gesund befand
diese all des ForschersBlick,
der Geduld hier fand ganz schick.
Die Gorillas, oh verzeih,
hätt ich fast vergessen,
jaauch sie verstehen sich,
aufs liebe Lausen dessen,
der da bei einem Ranggefecht
den Kürzerengezogen,
dessen Seel in Aufruhr ist,
wo zu glätten Wogen,
hilfreich ist u. gut,
die Art erhaltentut.
Daß die Menschenart nicht minder
solchen Artenschutz benötigt,
daß wir ihn erziehen ab,
na,das schaufelt Menschengrab.
Alle hacken auf Verlierern,
alle tanzen auf der Leich,
bis sie wirklichwird ganz weich.
Hat denn Gott in unsre Gene
ganz vergessen solche Szene
zu begründen, Trost zuspenden,
sich verwenden,
für den in der Rangelei
Unterlegnen - welch Geschrei
unter Menschen in derZeitung,
alle schmähen den Verlierer,
keiner setzt sich zu ihm hin,
ihn zu lausen, ihn zu'muntern
ihm die Flausen wegzuküssen,
ihm Zerzaustes glatt zu legen,
ihm zu sagen auf dem Rang,
wodu warst oder nun bist,
hast du immerhin noch mich,
ganz so schlimm ist's doch hier nicht,
niederschlug dich dein Rivale,
sei's zufrieden, trag's nicht nach
dir selber, daß an diesem Tag
dir keinhöh'rer Rang geworden,
ergib dich drein in dieser Horden.
Leittier müssen sein.
so finde dichdarein!
Nur der Mensch, wie schon gesagt,
was u. wer i h n laust und wagt,
zu i h m noch zustehen,
wenn er grad den Kürz'ren zog
das mag wer verstehen!
Nein, er will nichts von IHRgeben,
seine LIEBE ist sein Leben!
Hat er SIE nicht angekoppelt
an des Schöpfers reinerLiebe,
sondern festgezurrt an Triebe,
na, da hat es schwere Not,
einen Tröster noch zu finden,
derdie Depression tut binden...
Und so muß auch unser Forscher
Tierestrost und Tieresliebe
demKonzept des Siegenwollens
dem Gedanken, kapitalem,
"Siegen tut der Stärk're,ha!"
unterwerfen!
Sucht der Mensch da
nicht sich selber
mit den bösen Machenschaften
einfach zule-gi-ti-mie-ren,
Anleihen im Tierreich rafften
sich schon die Faschistoiden:
"Wer da siegt, demkann man nichts!"
Dachten sie hienieden.
Wollten sie den Großkulturen
sich entnehmen - derenSpuren
allenthalben auf der Erd -
ohne Skrupel ohne Acht':
was die Großmannssucht dann doch
einesTags zur Streck gebracht!
Hier nun schaut der Mensch verdutzt,
wie die Rab' dem argzerzausten
Rabenweib die Nase putzt.
Bei den Krähen ist's das Gleiche,
auch sie lassen nichtVerlierer
leidend u. alleine schmoren...
Elisabetta Palagie schenkte Wölfen
die zwei Jahre Wartenauf den Trost,
ihre Augen, Ohren!
Und sie sah, was da geschah:
In dem Rudel von neun Köpfen
gabsnatürlich Streitigkeiten,
Rangordnung wird ausgefochten,
aber dem Verlierer naht sich
auch indiesem Fall der Tröster
irgendeiner übernimmt es,
naheliegend liebster Freund!
...
Den ganzen Texthier:http://elste.acc.de/Buch2/index.php/Hauptseite#Eine_Kr.C3.A4he_tr.C3.B6stend_die_andre_-_Gedicht
14.8.10
e.st.
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